Fasziologie & Fasziopressur

1. Grundlagen der Fasziologie

 

1.1.  Das "Lernkonzept der Fasziologie" 

  • Fasziologie ist zunächst ein quasi wissenschaftlicher Begriff, der bislang noch keine Verwendung gefunden hat. Wörtlich übersetzt ist es die Lehre vom Bindegewebe. Da es kein eigener Zweig in der Medizin ist (wie z.B Neurologie, o. ä.), kann er frei benutzt werden.
  • Im Allgemeinen beschreibt und analysiert die Fasziologie alle Funktionen und Aufgaben des Fasziengewebes im menschlichen Körper in all seinen Formen (z. B. somatische, viszerale und neurogene Faszien, Gelenkkapseln, Bänder, Sehnenscheiden, etc.) und die Bedeutung des Fasziengewebes bei der Homöostase der verschiedenen Funktionskreise des Körpers.
  • Dies ist natürlich ein sehr weites Feld, deswegen geht es bei der Fasziologie vor allem darum, Analogien von Therapieformen zu analysieren und zu systematisieren, sie miteinander in Einklang zu bringen und so zu einer ganzheitlichen angelegten manualtherapeutischen Behandlung zu vereinigen.
  • So fasst dann der Begriff "Fasziologie" eine definierte Anzahl von Techniken und Anwendungsmöglichkeiten zusammen, um Faszien zu manipulieren.

 

Hier steht die neu entwickelte Fasziopressur und deren verschiedene Anwendungsmöglichkeiten im Mittelpunkt, aber oft ist es sinnvoll auch verschiedene Massagegriffe in der Behandlung zu kombinieren.  

  • Das Lernkonzept nimmt die Essenz des Wissens verschiedener Therapiemethoden und legt diese wie Schablonen übereinander. Es entsteht dadurch ein logisches, holistisches System. Zum Beispiel kann das von der TCM formulierte Meridiansystem wissenschaftlich mit dem Fasziensystem erklärt und auf die Funktionskreise des Körpers übertragen werden.

 

Im Einzelnen sind dies (zur Zeit):

  • Traditionelle chinesische Medizin
  • Shiatsu
  • Integrative Faszientherapie nach Andreas Haas
  • Dorn-Therapie
  • Liebscher & Bracht Schmerztherapie

 

Die Basisseminare sind jedenfalls im Moment noch in erster Linie für L&B Schmerztherapeuten konzipiert, die sie mit der Landkarte der Osteopressur schon eine gute Grundlage zum Verständnis der Fasziopressur mitbringen. Fasziopressur und Osteopressur haben zwar viele Übereinstimmungen was die Lage der Behandlungspunkte betrifft (Und wie sollte dies auch anders sein, denn wir haben ja nur den einen Körper und der funktioniert immer auf dieselbe Weise!), aber zum einen ist die Perspektive der Fasziopressur eine völlig andere, zum anderen unterscheidet sich auch die Behandlungsweise: 

  • Im theoretischen Teil der Seminare geht es einerseits um die Rolle der Faszien für unseren Bewegungsapparat, andererseits um die Bedeutung der Faszien als Sinnesorgan und die Vernetzung aller Funktionskreise über das Fasziensystem.
  • Der praktische Teil ist eine definierte Technik von Drücken, Greifen, Streichen und passiv Dehnen, um Faszien zu manipulieren.


ACHTUNG!

Im GRUNDLAGENSEMINAR kann die Technik nur in den Gründzügen erklärt werden. Hierfür gibt es Aufbauseminare und Intensivseminare, wo die Technik jeweils auf den zu behandelnden Körperbereich oder auf die jeweilige Zielsetzung der Behandlung abgestimmt werden. 

 

 

1.2. Die Technik "Fasziopressur"

 

Die Fasziopressur ist eine neuro-fasziale Behandlungsmethode, bei der durch manuelle Impulse auf Rezeptoren des ZNS (z. B. Nozizeptoren, Propiorezeptoren u. a.) innerhalb faszialer Strukturen ein positiver Einfluss ausgeübt werden kann auf einen Schmerzort oder auf bestimmte Funktionskreise des menschlichen Körpers.

 

Neben dem "reinen Drücken" der Ausgleichspunkte, um die Rezeptoren anzusprechen, werden auch Massagegriffe (z. B. aus der Tuina) benutzt, um das Gewebe zu lockern, zu "sortieren", um Verklebungen zu lösen und Faserstrukturen zu dehnen.

 

Je nach Zielsetzung der Behandlung kann man Einfluss nehmen auf:

  1. Die Reduzierung oder völlige Beseitigung von Schmerzen
  2. Die Verbesserung der Beweglichkeit
  3. Eine Verbesserung des Hautbildes (z. B. bei Akne, Neurodermitis)
  4. Eine Abmilderung von Mimikfalten
  5. Die Ankurbelung des Stoffwechsels und der Fettverbrennung sowie eine Reduzierung von Cellulite
  6. Eine Verbesserung der Körperhaltung (z. B. Beckenschiefstand, Kopfhaltung, Schulterstellung, Knie-/Fußstellung, Fußform)
  7. Die Tensegrität von Gelenken
  8. Die Reduzierung von sklerotischen Plaques an Gelenkkapseln und im Gewebe im Bereich der Fuß-/Handwurzelknochen
  9. Die Auflösung von faszialen Verklebungen
  10. Auf die hormonell-bedingte Gemütsverfassung

Die Technik wird mit beiden Daumen, mit beiden Händen oder von Fall zu Fall mit speziellen Hölzern ausgeführt. Es werden vordefinierte Punkte, Linien und Bereiche behandelt.